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Lachen und Weinen

Ich sitze im Zug und habe die Wünsche der Menschen im Gepäck, mit denen ich mein halbes Leben verbracht habe. Ich habe sie tief im Rucksack verstaut. Noch bin ich zu aufgewühlt, um sie mir anzuschauen. In einer ruhigen Minuten. In den nächsten Tagen...


Heute ist zum letzten Mal die Tür des Firmengebäudes hinter mir ins Schloss gefallen. Unzählige Erinnerungen begleiten mich. Durch das Auf und Ab des Lebens war der Job immer die Konstante. Die zuverlässige Ablenkung von den Haken, die das Schicksal schlägt.

Das Gefühl, das mich jetzt begleitet, lässt sich schwer in Worte fassen. Es ist eine verrückte Mischung aus der kribbelnden Aufregung des vor mir liegenden Unbekannten oder die Wehmut, die mich ergreift, wenn ich auf die letzten fast 25 Jahre zurückblicke. Auf eine Zeit, in der ich mit vielen Menschen arbeiten durfte, die mich geprägt haben, von denen ich gelernt und mit denen ich gelacht habe. Und die mich gestern Abend mit einer Abschiedsparty überrascht haben. Die letzten Wochen wurde ich schön an der Nase herumgeführt. Niemand hat sich verplappert. Respekt! Die Kontrolle aus der Hand zu geben ist ja nicht mein Ding. Alle wissen das und hatten bestimmt eine diebische Freude daran. Trotzdem und gerade deshalb wird es für immer ein unvergesslicher Augenblick bleiben, den Raum zu betreten und in die vielen strahlenden Gesichter zu blicken, mit denen mich gemeinsame Erinnerungen verbinden. Zum Glück bleiben mir diese Erinnerungen - wohin mich der Kurs von nun an auch führt. Ach ja, der Vorsatz, nicht zu weinen, hatte ungefähr 2 Sekunden Bestand. Sie machen mir das Abschiednehmen nicht leicht.

Der Abend ist eigentlich zu kurz, um nochmal mit jedem zu reden, zu albern oder Anekdoten auszutauschen. Also ihr Lieben, seht es mir nach, wenn ich es nicht geschafft habe. Ich habe mich über jeden einzelnen von euch an diesem Abend gefreut! Danke euch von Herzen!


Es war das schönste Geschenk, was mir gemacht werden konnte.

Nun sitze ich im Zug und verlasse ich mit jedem Kilometer mehr, der zwischen mir und der „Firma“ liegt, auch ein bisschen mehr meine Komfortzone. Ich habe Boris jetzt schon vorgewarnt, dass er ab sofort ‘nen harten Job übernehmen und diese Lücke füllen muss. Es wird ihm gelingen. Da bin ich sicher. Er hat es bisher immer geschafft, mir neue Herausforderungen zu stellen. Challenge accepted ;-)




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